Sowohl in Großstädten als auch im ländlichen Raum ist seit längerer Zeit eine Renaissance des Fußverkehrs sowie die Belebung und Aneignung öffentlicher Räume durch die Bevölkerung zu beobachten. Das gilt auch für sächsische Kommunen, in denen alle Bevölkerungsgruppen zu Fuß unterwegs sind.
Entsprechend steigen jedoch auch die Ansprüche an die Verkehrssicherheit, die Zugänglichkeit und den Komfort im Fußverkehr. Sei es auf Schulwegen oder mit Fokus auf ältere Bevölkerungsgruppen, seien es Wege vor der Haustür, zum Park oder durch touristisch attraktive Innenstadtbereiche sächsischer Städte.
Aus all diesen Gründen hat sich die Regierung in ihrem Koalitionsvertrag für die Stärkung des Fußverkehrs ausgesprochen. Aktuell liegen in Sachsen jedoch kaum Erfahrungen im Bereich der Fußverkehrsförderung vor. Daher sind wegechecks – auch bekannt als Fußverkehrs-Checks – für Kommunen eine erste effiziente und zielgerichtete Maßnahme, um den Status quo und den damit einhergehenden Bedarf in der eigenen Kommune zu erfassen – mit professionellen Begehungen.
Alle Ergebnisse und Erfahrungen aus den Kommunen werden am Ende der Pilotphase zusammengetragen und auch aus sachsenweiter Sicht ausgewertet. Daraus kann letztendlich geschlussfolgert werden, wie der Fußverkehr in Sachsen unter Einbeziehung der Bevölkerung zielführender gefördert werden kann.
So läuft der wegecheck ab
Im Kern des wegechecks steht die Begehung vor Ort. Gemeinsam mit Fachleuten gehen Sie eine Route ab und bewerten und diskutieren mehrere Abschnitte.
In einer Auftakt-Veranstaltung wird die Route vorbereitet. Hier können Sie Ihre Anliegen und Fragen einbringen. Die Ergebnisse aus der Begehung werden in der Abschluss-Veranstaltung vorgestellt und diskutiert.
Verantwortliche aus Politik und Verwaltung begleiten den Prozess und bereiten den wegecheck mit vor. Die Ergebnisse des wegechecks bieten eine Grundlage für die weitere Entwicklung des Fußverkehrs in der Kommune.
Parallel werden in Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen Kinder im Projekt beteiligt. In jeder Kommune wird daher auch eine Begehung mit Kindern durchgeführt.
Oktober 23 - Februar 24
Februar 24 - April 24
März 24 - April 24
April - Mai 24
Mai 24 - November 24
Die wegechecks werden durch Expertinnen und Experten aus der Verkehrsplanung begleitet.
Sie geben auf den Auftakt-Veranstaltungen fachliche Einführungen in das Thema Fußverkehr und arbeiten gemeinsam mit den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern die Route für die Begehung aus.
Bei der Begehung wird die Gruppe von den Verkehrsplanerinnen und Verkehrsplanern begleitet. Sie stehen außerdem für fachliche Fragen während der Begehung zur Verfügung.
Die Ergebnisse aus den Begehungen werden von den Expertinnen und Experten aufgearbeitet. In den Abschluss-Veranstaltungen präsentieren sie den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern diese Ergebnisse und stellen Handlungsansätze für die Umsetzung vor.
Am Ende fassen die Verkehrsplanerinnen und Verkehrsplaner alle Erkenntnisse und Ergebnisse aus dem wegecheck in einem Bericht zusammen. Dieser gibt Hinweise, wie der Fußverkehr in den Kommunen und in ganz Sachsen verbessert werden kann.
In jeder teilnehmenden Kommune werden neben den Erwachsenen auch Kinder und Jugendliche beteiligt. Hierfür wird jeweils mit einer Einrichtung vor Ort zusammengearbeitet (zum Beispiel mit Schulen, Trägern der offenen Jugendarbeit, Kinder- und Jugendstadträten). Die Planung, Durchführung und Auswertung wird von einer Einrichtung, die sich auf Kinderbeteiligung spezialisiert hat, begleitet. Im Rahmen der Kinderbeteiligung wird eine zweite Route gecheckt. Es sollen die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen im Verkehr erarbeitet werden. Außerdem wird getestet, wie Kinder und Jugendliche auch in Zukunft nachhaltig an der Verkehrsplanung beteiligt werden können.
Am Ende fassen die Beteiligungsexpertinnen und -experten die Erkenntnisse und Ergebnisse aus dem wegecheck in einem Bericht zusammen. Dieser gibt Hinweise, wie Kommunen den Fußverkehr kinderfreundlich planen und wie Kinder und Jugendliche in Sachsen bei der Verkehrsplanung beteiligt werden können.